Hinrichtung der Verantwortlichen für die Gräueltaten im Gebiet Leningrad.
Am Morgen des 5. Januar versammelten sich Menschen auf dem Kalinin-Platz vor dem „Gigant“-Kino – in Erwartung der bevorstehenden Hinrichtung von Nazi-Verbrechern. Die Ermittler fanden heraus, dass diese Verbrecher während der Besatzung des Gebiets Leningrad 52.355 friedliche Einwohner erschossen bzw. erhängt, lebendig verbrannt oder in Gefängnissen und Lagern zu Tode gequält hatten. 404.230 Menschen wurden gewaltsam in die deutsche Sklaverei getrieben. Unter den Verurteilten waren der Generalmajor der Wehrmacht Heinrich Remlinger, Kapitän Karl-Hermann Strüfing, Truppenkommandeur Ernst Böhm, Oberfeldwebel Fritz Engel, Leutnant Eduard Sonnenfeldt sowie die Soldaten Erwin Skotki und Erwin-Ernst Gehrer.
Lastwagen brachten die Verbrecher zum Galgen.
„In den letzten Minuten sahen sie erneut in die hasserfüllten Augen des Volkes. Sie hörten wieder Pfeifen und Flüche, von denen sie in den schamhaften Tod begleitet wurden“, schrieb der Korrespondent Mark Lanskoi in der Zeitung „Leningradskaja Prawda“.
Aus den Lautsprechern konnte man auf dem ganzen Platz das Urteil hören. Begleitposten legten die Schlingen um den Hals der Verbrecher. Dutzendtausende Leningrader standen wie gelähmt in Erwartung der Vollziehung des Urteils. „Die Fahrzeuge kommen in Bewegung… Der letzte Haltepunkt unter den Füßen der Verurteilten ist weg.“ Es war 11 Uhr.
Quellen:
Mark Lanskoi Das Urteil des Volkes // „Leningradskaja Prawda“ Nr.5 (9345) vom 6. Januar 1946
Anklageschrift der Militärstaatsanwaltschaft des Militärbezirks Leningrad zu den Gräueltaten der deutschen Armee im Gebiet Leningrad während der Besatzung. 25. Dezember 1945. Zentralarchiv des FSB Russlands. F.K-72. Op. 1. Por. 28. L. 221-246. Original.
Filmchronik: https://histrf.ru/biblioteka/Soviet-Nuremberg/Leningradsky-process