Wirtschaft und Staatshaushalt gehen zu Friedenszeit über
Die Kriegssteuer für die sowjetische Bevölkerung war am 1. Januar 1942 im Sinne eines entsprechenden Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR eingeführt worden. Am 6. Juli 1945 beschloss dasselbe Gremium, dass sie am 1. Januar 1946 abgeschafft werden soll. Der letzte besteuerte Monat war also der November 1945.
Besteuert wurden alle Bürger im Alter ab 18 Jahren. Ausnahmen wurden für Soldaten, die zum aktuellen Zeitpunkt ihren Wehrdienst leisteten, für einige Kategorien ihrer Familienmitglieder und für Rentner ohne andere Einkommensquellen gemacht.
Die Höhe der Kriegssteuer war unterschiedlich für verschiedene Kategorien von Steuerzahlern: Für Arbeiter und Beamte war sie an ihren Jahreslohn bzw. ihr Jahresgehalt gebunden. Männer im Alter von 19 bis 46 Jahren, die einen Lohn von 600 Rubel hatten, zahlten 39,7 Prozent. Ein Lohn von 1200 Rubel wurde zu 42,6 Prozent besteuert. Der maximale Steuersatz betrug 4050 Rubel pro Jahr. Mitglieder von Kolchosen hatten weniger zu zahlen: 150 bis 600 Rubel. Zum Vergleich: Auf Moskauer Märkten kostete ein Roggenbrot 150 bis 200 Rubel, eine Flasche Wasser war 400 bis 500 Rubel teuer.
Die Kriegssteuer wurde in viel größerem Ausmaß als alle anderen Steuerarten erhoben, dadurch wuchs der sowjetische Haushalt in den Kriegsjahren um mehr als 72,1 Milliarden Rubel.
Quellen:
Consultant Plus
Brief des Volkskommissariats für Finanzen der Sowjetunion Nr. 682 „Über die Abschaffung der Kriegssteuer“ vom 17.11.1945
S.W. Tatrarinow, „Verbindlich oder freiwillig… Anlagen der Militärs in den Jahren 1941 bis 1945“.
„Dengi i Kredit“, Nr. 12, 2014.