Schriftsteller Abel Hermant wegen Kollaboration zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt
Der Schriftsteller wird mit einem Rettungswagen ins Gericht gebracht. Wegen seines erheblichen Alters und da er jüngst eine Operation und einen Bronchitis-Anfall überstanden hat, kann er sich kaum bewegen. Auf der Agenda stehen seine anti-gaullistischen und anti-britischen Propagandaartikel, die er während der deutschen Okkupation veröffentlicht hat. Hermant besteht bis zuletzt darauf, dass er kein Kollaborateur ist und seine Pro-Nazi-Artikel das Ergebnis eines Missverständnisses sind. Er gesteht im Gericht, dass er während der deutschen Okkupation blindlings dem Marschall Pétain folgte, der das verräterische Vichy-Regime leitete.
Das Gericht berücksichtigte das Alter von Hermant als Milderungsgrund und verurteilte den 83 Jahre alten Kollaborateur zu lebenslanger Haft.
Hermant war eine herausragende Person der französischen Literatur. Er ist der Autor von mehr als 150 Romanen, elf Theaterstücken, zahlreichen Artikeln und Essays. Hermant beteiligte sich an der Entwicklung des Wörterbuchs der französischen Sprache. Nach dem Urteil wurde er aus der Académie françaisen ausgeschlossen. Sein Eigentum wurde konfisziert. Darüber hinaus verlor er den Titel des Kommandeurs der Ehrenlegion. Im Jahre 1948 wurde Abel Hermant aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig freigelassen und in das Hospiz Condé in Chantilly gebracht, wo er am 28. September 1950 verstarb.