Roman Rudenko fordert in einem Brief an Robert Jackson die sofortige Freilassung der sowjetischen Piloten, die am Flughafen Nürnberg festgenommen wurden.

Am 9. Dezember erfahren die Mitglieder der sowjetischen Delegation in Nürnberg, dass die Amerikaner seit drei Tagen in einer Zelle sowjetische Flieger festhalten. Am 7. Dezember 1945 landete am Flughafen Nürnberg ein Flugzeug mit Garde-Oberstleutnant I. Denissow. Wegen der fehlenden Landegenehmigung und der frühen Ankunft ließ der Kommandant des Flughafens die Besatzungsmitglieder festnehmen. Den Piloten wurde angeboten, in einer Kantine für deutsche Kriegsgefangene zu essen.

Als der sowjetische Chefankläger Roman Rudenko davon erfuhr, schrieb er einen Brief an den US-Kollegen Robert Jackson. Er bat darum, die von der Besatzung gemachten Verstöße zu nennen, damit die sowjetische Seite eine eigene Untersuchung einleiten kann. Zudem forderte Rudenko, die Besatzungsmitglieder unverzüglich freizulassen, „weil dies mit der Würde und Ehre der sowjetischen Offiziere absolut inkompatibel ist“.

Jackson nutzte seine Verbindungen, die Piloten werden freigelassen. Am 13. Dezember bekommt er vom Kommandeur der Militärwache des Internationalen Militärgerichtshofs, General Leroy Watson, ein Memorandum, das auch an die sowjetischen Vertreter in Nürnberg gerichtet ist. Watson zufolge verstießen die sowjetischen Piloten mehrmals gegen die Flugregeln über Nürnberg. Er warnte, dass Watson bzw. seine Abteilung keine Unterstützung bei der Lösung solcher Fragen mehr leisten würde.

Nach einigen Tagen kommt es zu einem Vorfall auf Verschulden der US-Militärs, der Rudenko ermöglichen wird, Jackson für seinen Dienst zu „entschädigen“. Die US-Wache stoppte einen sowjetischen Laster, der Nazi-Dokumente zum Gerichtshof bringen sollte. Soldaten plünderten die Fracht, verbrannten Dokumente, um sich zu wärmen. Robert Jackson war sehr verärgert über diese Tat seiner Landsleute.

„Die verbrannten Papiere waren von keiner besonderen Bedeutung“, sagte Rudenko, was nicht ganz stimmte.

Quelle:

UdSSR und Nürnberger Prozesse: Unbekannte und wenig bekannte Seiten der Geschichte. M., 2012. S. 352-353, 358-359.