NS-Führungsriege kaufte Meisterwerke für den Preis einer Leinwand samt Farben

Wie sogenannte „Reichsfeinde“ ihrer Wertgegenstände beraubt wurden, erzählt Alexander Makuschin, Ko-Vorsitzender der Stiftung „Ist-Patriotika“ und der Historikergemeinschaft „CLIO“, Experte der Russischen Militärpatriotischen Gesellschaft.

Seit der Entstehung des nationalsozialistischen Staates wurden in Deutschland verschiedene Maßnahmen zur Vernichtung der sogenannten „Reichsfeinde“ ergriffen, die nach nationalen, politischen oder auch „geistigen“ Merkmalen als Gegner der neuen Ideologie eingestuft wurden. Der Befehl galt nicht nur im Dritten Reich, sondern auch in den okkupierten Gebieten. Das Eigentum der „Feinde“ wurde als „Ressource“ für den Unterhalt des Staates betrachtet und war in Wahrheit ein leichtes Einkommen für diejenigen, die es beschlagnahmten. 

Um Kunstwerke ausfindig zu machen, zu beschreiben und zu konfiszieren, wurde 1940 der sogenannte Einsatzstab Alfred Rosenbergs gegründet. Etliche Kunstwerke aus persönlichen Sammlungen und nationalen Museen der besetzten Länder sollten Teil der Sammlung eines neuen Führermuseums in Linz werden. Manche Werke wurden von den Naziführern (Hitler, Göring u.a.) offiziell gekauft, allerdings für den Preis für Leinwand und Farben. Nebenbei erwähnenswert ist, dass Hitler keine Einkommen hatte außer den Tantiemen für jede neue Ausgabe seines Buchs „Mein Kampf“.

Laut dem Führerbefehl sollte die Wehrmacht den Einsatzstab und die Einsatzgruppen im Osten unterstützen, die dort Kulturgegenstände und das Eigentum der Juden einzuschätzen hatten. Mit der Bestimmung des Kooperationsverfahrens zwischen der Wehrmacht und den Einsatzgruppen wurde das Wehrmachtkommando beauftragt.

Der Internationale Militärgerichtshof ließ dieses Dokument zur Beweislage für Verbrechen des Nationalsozialismus gegen die Menschlichkeit hinzufügen. Aber dieser Führerbefehl zeigte auch ganz deutlich, dass die Wehrmacht über Fakten von Kriegsverbrechen Bescheid gewusst und dazu beigetragen hatte.