Am 18. und 19. Juni 1946 nahm der Nürnberger Militärgerichtshof Franz von Papen - ehemaligen Kanzler, Vizekanzler und Botschafters von Nazi-Deutschland in Österreich und der Türkei - ins Kreuzverhör. Der 67-Jährige hatte alles verraten, woran er einst geglaubt hatte und worauf er stolz gewesen war. die Ehre eines Adeligen, die Würde eines Offiziers, den Patriotismus eines Kanzlers, die Prinzipien eines Diplomaten. Er war unter denen, die Hitler quasi an die Macht gelassen hatten, und unter denen, die Nazi-Deutschland im Ausland verkörperten. Im Ersten Weltkrieg hatte er seine Kriegsauszeichnungen redlich verdient, im Zweiten zeigte er sich aber als schwacher Feigling. Den Hochadeligen unter allen Angeklagten haben sogar seine Nachbarn auf der Anklagebank verachtet.

Viel später schrieb von Papen seine Erinnerungen – wie auch fast alle anderen Angeklagten, die nach dem Nürnberger Prozess am Leben geblieben waren. Aber wohl niemand sonst zeigte sich als so großer Könner, wenn es darum ging, sich selbst fantasievoll und wortreich zu rechtfertigen.

„Meine Biografie wurde großenteils schon ohne mich geschrieben (…) Ich wurde sowohl als ein Superspion und  geheimnisvoller Mensch als auch als politischer Intrigant und Verschwörer, als auch als heuchlerischer Diplomat dargestellt. Man nannte mich einen dummen Wirrkopf und einen naiven Herrenreiter, der nicht imstande ist, den wahren Sinn einer politischen Situation zu begreifen. Man stellte mich als einen übeltätigen Reaktionär, der bewusst an Hitlers Machtantritt gearbeitet und das Nazi-Regime mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt hätte. Man schrieb mir die Rolle des Architekten des Anschlusses von Österreich zu und nannte mich den Vermittler der aggressiven Politik Hitlers in meiner Zeit als Botschafter in der Türkei während des Zweiten Weltkriegs. (…) Ich verstehe, was für ein wunderbares Objekt für Arbeit propagandistischer Maschinerien ich war. Ich bin im Leben alle Phasen durchgegangen – vom Kanzler meines Landes bis zum Kriegsverbrecher auf der Anklagebank des Nürnberger Prozesses, der unter einer Anklage stand, die mit dem Todesurteil drohte. Ich habe meiner Heimat knapp 50 Jahre gedient und die Hälfte der Nachkriegszeit im Gefängnis verbracht. Man beschuldigte mich der Mithilfe an Hitler, aber seine Gestapo hielt mich auf ihren Vernichtungslisten und hat mehrere von meinen nächsten Mitarbeitern vernichtet. Den besten Teil meines Lebens war ich Soldat, der auf vielen Schlachtfeldern von einem gnädigen Engel bewahrt wurde – und das alles dafür, um durch Wunder dem Tod durch einen bezahlten Mörder zu entrinnen, der mit einer russischen Bombe bewaffnet war. (…) Als überzeugter Monarchist wurde ich einberufen, der Republik zu dienen. Als Mensch, der traditionellen konservativen Ansichten treu war, wurde ich zu Hitlers Mithelfer und zum Anhänger seiner totalitären Ideen abgestempelt. Im Sinn meiner Erziehung und aus meinen Erfahrungen habe ich, Anhänger von wahren sozialen Reformen, den Ruf des Feindes der Arbeiterklasse zugeredet bekommen. (…) Als ewiger Befürworter einer ausschließlich friedlichen des österreichisch-deutschen Problems, der dafür von den österreichischen Nazis gehasst wurde, wurde ich beschuldigt, Hitlers Anschluss organisiert zu haben. Obwohl ich mein ganzes Leben lang für eine feste Position Deutschlands in Mitteleuropa kämpfte, musste ich zusehen, wie das halbe Territorium meiner Heimat vom östlichen Despotismus geschluckt wurde. Als eifriger Katholik wurde ich letzten Endes zum Mithelfer einer der gottlosesten Regierungen der heutigen Welt abgestempelt. Ich habe keine Illusionen über den Ruf, den ich im Ausland habe.“

In diesem Vorwort zu seinen Memoiren entpuppte sich Franz von Papen wieder als Lügner: Zwar hat er alle wichtigsten Momente genannt, aber keinen einzigen dabei fair bewertet.

Offizier und Gentleman

Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk war tatsächlich ein richtiger Aristokrat, was für den Abschaum, der es im Dritten Reich ganz oben an die Machtspitze geschafft hatte, untypisch war. „Erbsälzer“ war ein Adelstitel, der seine Wurzeln im Patriziat der freien Stadt Werl hatte. Träger dieses Titels hatten das Erbrecht auf Ausbeutung der dortigen Salzberge. Der Vater von Franz, Friedrich von Papen-Koeningen, war ein großer Grundbesitzer und gehörte einem alten Adelsgeschlecht an. Seine Mutter Anna Laura von Steffens stammte aus dem Rheinland. Franz war das dritte Kind seiner Eltern. Seine Familie war katholisch, und viele Jahre später log von Papen pathetisch, er hätte als richtiger Katholik „gegen Hitlers Politik gekämpft“.

Als Franz elf Jahre alt war, haben ihn seine Eltern, die eigentlich wollten, dass er Jurist, Arzt, Priester oder wenigstens Beamter wird, auf seinen eigenen Wunsch auf eine Kadettenschule geschickt. Franz machte Erfolge und überzeugte sich immer wieder von der Richtigkeit seiner Wahl: Er war Kaiserpage und bekam den Offiziersrang früher als die anderen Kadetten. Als junger Mann besuchte er kaiserliche Empfänge, war bei der Einweihung des Reichstags und des preußischen Landtags dabei und bekam einige herausragende Personen im Kaiserreich zu Gesicht.

Nach der Kadettenschule und dem Offizierskorps der Preußischen Militärakademie gelangte er zum Westfälischen Ulanen-Regiment Nr. 5 in Düsseldorf, wo einst sein Vater gedient hatte und wo sich „Crème de la Crème“ versammelte – Söhne der allerbesten Familien. So gestaltete sich eigentlich sein ganzes Leben: Egal wo van Papen gelangte, fand er sich in der elitärsten Gesellschaft wieder. Dabei konnte er alles perfekt, was ein deutscher Offizier können musste – er war beispielsweise ein hervorragender Reiter und beteiligte sich sogar als Amateur an Pferderennen.

1913 wurde von Papen im Rang des Hauptmannes Generalstabsoffizier. Zu dem Zeitpunkt war er übrigens schon verheiratet, und seine Frau war Martha von Boch-Galhau, die Tochter des saarländischen Industriellen und Besitzers der Firma Villeroy & Boch. Ihr Heiratsgut und Erbe hatten von Papen zu einem sehr reichen Mann gemacht. Und er selbst verkörperte voll und ganz die Elite der militärischen „Kaste“: Er stammte immerhin aus einer adeligen Familie, war sehr gut erzogen und ausgebildet, war reich, hatte einen umfassenden Gesichtskreis, sprach hervorragend mehrere Fremdsprachen, war charmant und hatte einflussreiche Freunde. Und noch hatte er eine eigenartige Lebensphilosophie, in der der totale Snobismus (er glaubte bedingungslos an die Überlegenheit des Adels gegenüber dem Plebs) und die Treue dem Kaiser Wilhelm II., der Monarchismus und militaristische Ansichten kombiniert waren, die einst ein für allemal von den Büchern des legendären Generals Friedrich von Bernhardi geprägt worden waren.

Diplomat und Diversant

Im Dezember 1913 gelang von Papen ein wichtiger Karriereschritt – damals begann sein diplomatischer Dienst, und zwar als Militärattaché des deutschen Botschafters in den USA. Und seit diesem Moment konnte man von ihm keineswegs sagen, er wäre tadellos und hochprofessionell. 1914 ging er nach Mexiko, um die dortige Revolution zu beobachten. Kurz zuvor hatte er eine Gruppe von europäischen Freiwilligen organisiert, die dem aufständischen mexikanischen General Huerta helfen wollten. Und jetzt, als er Militärattaché war, verkaufte er ihm Waffen in der Hoffnung, Mexiko in den deutschen Einflussbereich zu ziehen. Diese Pläne sind nie in Erfüllung gegangen, und die USA haben den Putsch in Veracruz unterdrückt. Dafür aber hat von Papen zum ersten Mal Adrenalin zu spüren bekommen, und es hat ihm Spaß gemacht, internationale Intrigen zu spinnen. Und damit befasste er sich fortan.

Während des Ersten Weltkriegs versuchte er beispielsweise, Waffen in den neutralen USA zu kaufen, wurde aber mit einem Problem konfrontiert: Wegen der britischen Blockade waren Waffenlieferungen nach Deutschland unmöglich. Dann heuerte von Papen einen Privatdetektiv zwecks Sabotage von Betrieben der Verbündeten-Länder in New York an. Berlin stellte seinem Attaché quasi unbegrenzte Finanzmittel zur Verfügung, und jetzt hat er sein Bestes, um Großbritannien, Frankreich und Russland bei ihren Waffengeschäften zu behindern – wenn er das im Namen Deutschlands selbst nicht tun konnte. Von Papen kam sogar soweit, dass er eine Scheinfirma registrierte, die zwei Jahre lang versuchte, jede Druckwasserpumpe in den USA zu kaufen, damit amerikanische Unternehmen keine Möglichkeit hätten, Artilleriegeschosse für die Verbündeten herzustellen. Zudem organisierte er in New York die Ausstellung von gefälschten US-Pässen, damit deutsche Bürger aus Nord- und Südamerika nach Deutschland zurückkehren könnten.

Am Ende verletzte von Papen alle denkbaren Grenzen, indem er offenbar an seine Straflosigkeit heilig glaubte. Ende 1914 missbrauchte er seine diplomatische Immunität und plante eine Invasion in Kanada, wobei die wichtigsten Verkehrswege, nämlich Bahnstrecken und Brücken gesprengt werden sollten. Gleichzeitig beteiligte sich von Papen an einer indisch-deutschen Verschwörung, als er Kontakt mit indischen Nationalisten in Kalifornien aufnahm, die gegen Großbritannien auftraten, und ihnen Waffen verkaufte. 1915 organisierte er die Sprengung einer internationalen Brücke in Waynesboro und konnte nur dank seiner diplomatischen Immunität seiner strafrechtlichen Verantwortung entgehen. Und gleichzeitig verkaufte er weiterhin Waffen an die Mexikaner.

Dem britischen Nachrichtendienst platzte endlich der Kragen, und er überließ alle Informationen über die „Streiche“ des deutschen Militärattachés der US-Regierung. Die Amerikaner dachten nicht lange darüber nach und erklärten von Papen zur „persona non grata“ – wegen Spionage und Wühltätigkeit. In Deutschland wurde er jedoch als Held empfangen und sofort mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Übrigens gab von Papen Verschwörungen in der Neuen Welt auch später nicht auf und überlegte sich diverse Varianten zur Verwicklung Mexikos in Berlins Einflussraum in Amerika. Darüber hinaus versorgte er irische Republikaner mit Waffen, als diese 1916 ihren Osteraufstand gegen Großbritannien vorbereiteten. Er pflegte weiterhin auch Vermittlerkontakte mit den indischen Nationalisten. In Washington staunte man darüber und beschloss schließlich, intensiver zu handeln – und im Herbst 1916 wurde von Papen von der „Grand Jury“ der Verschwörung zwecks Sprengung des kanadischen Wellandkanals angeklagt. Allerdings wurde die Anklage später fallen lassen – und das passierte überraschenderweise mit der Wahl Franz von Papens zum deutschen Kanzler.

Träger des Eisernen Kreuzes

Für einige Zeit verlor von Papen das Interesse für internationale Intrigen und Spionage und ging wieder in den Militärdienst, und zwar an die Westfront. Dabei zeigte er sich gewissenhaft, auch wenn ohne größere Erfolge. Im August 1916 musste sein Bataillon in der Schlacht an der Somme gegen die Briten große Verluste tragen, und ein Jahr später wurde es von den Kanadiern bei Arras zerschlagen. Zu diesem Zeitpunkt war von Papen bereits Träger des Eisernen Kreuzes erster Klasse. Er war also wirklich mutig, wie ein Löwe, und versteckte sich nicht vor Kugeln.

Dann wurde Franz von Papen in den Nahen Osten verlegt, um Offizier der Osmanischen Armee in Palästina zu werden (der Völkermord an Armeniern, den er mit eigenen Augen sah, hat ihn keinerlei gerührt). Ausgerechnet in Konstantinopel befreundete er sich, inzwischen Major, mit Joachim von Ribbentrop. Und schon wieder zeigte er sich als mutiger Soldat – in Gefechten an der Sinai- bzw. Palästinafront.

Im November 1918 kehrte von Papen nach dem Abschluss einer Waffenruhe zwischen den Türken und Verbündeten nach Deutschland zurück – schon als Oberstleutnant. Und schon wieder fand sich ein Platz, wo er seine Tapferkeit zeigen konnte. Kurz vor dem Abzug des deutschen Korps aus Asien kam der Befehl, im Rahmen des Korps Soldatenräte zu bilden. Von Papen weigerte sich, das zu tun, und der General Sanders ließ ihn verhaften – und dann verließ der eigenwillige Oberstleutnant seinen Posten und flüchtete in Zivilkleidung nach Deutschland. Dort traf er sich mit Feldmarschall von Hindenburg und überzeugte diesen von seiner absoluten Treue.

Herrenklub und Monokel-Kabinett

Nach einem Jahr, das er nach dem Rückzug aus den Reihen der Armee in Ruhe und Friede auf dem Lande verbrachte, wurde es von Papen langweilig, und er begab sich als Kommandeur des Freikorps ins Ruhrgebiet, um dort einen Aufstand der Kommunisten zu unterdrücken und Katholiken vor „roten Plünderern“ zu schützen. Und dort machte er einige einflussreiche Personen auf sich aufmerksam, und so versprach ihm der Baron von Kerckerinck, der Vorsteher des einflussreichen Westfälischen Bauernverbandes, im Herbst 1920 seine Unterstützung, falls von Papen in den preußischen Landtag kandidieren würde. Und dieser ließ sich diese Chance nicht nehmen.

Er schloss sich dem äußerst konservativen katholischen Flügel der Zentrumspartei an und zeigte sich sofort als harter „rechter“ Politiker. Bald spielte von Papen die Führungsrolle in der Partei, unter anderem dank seinen großen Ressourcen, denn er war immerhin der größte Mitbesitzer und Chef des Redaktionskollegiums der einflussreichen katholischen Zeitung „Germania“.

Insgesamt zehn Jahre lang vertrat von Papen Westfalen im Landtag. Dabei nahm er nur selten an Parlamentssitzungen teil und trat kein einziges Mal am Rednerpult auf. Und am Ende verärgerte er seine eigenen Parteikameraden, als er bei der Reichspräsidentschaftswahl für den rechten Kandidaten Paul von Hindenburg und nicht für den Zentrum-Kandidaten Wilhelm Marx stimmte. Nach diesem Verrat waren seine Parteikollegen wütend und hätten ihn beinahe aus der Partei verbannt.

Dann spürte von Papen auf einmal wieder Lust auf Intrigen – und er wurde Mitglied des heimlichen exklusiven Deutschen Herrenklubs. Dort bildeten ambitionierte listige Politiker kleine Koalitionen und spannen Intrigen. Von der einstigen Prinzipientreue von Papens war zu dem Zeitpunkt nicht die geringste Spur geblieben, und deshalb begrüßte der frühere Monarchist die präsidiale Regierung 1930 und unterstützte weitsichtig die NSDAP. Und auf der Präsidentschaftswahl 1932 stimmte er für seinen einstigen Waffengefährten Oskar von Hindenburg, den er für idealen Kandidaten zwecks Vereinigung der Rechten hielt. Dieser hat sich bei ihm dafür bedankt – und am 1. Juni 1932 wurde Franz von Papen zum Reichskanzler ernannt. 

Dabei genoss er noch die Unterstützung einen alten Freundes aus der Zeit im Generalstab, nämlich des Generals Kurt von Schleicher. Er selbst bekam den Posten des Verteidigungsministers und ernannte das komplette Kabinett, das später als „Baronen-Kabinett“ oder auch „Monokel-Kabinett“ bekannt werden sollte. Auch in diesem Fall kam es zu einem Verrat: Von Papen, der kurz zuvor seinen Parteikollegen versichert hatte, er würde so etwas nie zulassen, hat am Ende ohne Wenn und Aber auf Kurt von Schleicher gehört. Im Juni 1932 lernte er Adolf Hitler kennen.

Der Kanzler, der alle verärgerte

Hitler und Hindenburg hatten sich damals verabredet, dass die NSDAP das „Monokel-Kabinett“ akzeptieren würde, wenn man eine neue Wahl ausrufen, das Verbot von Sturmabteilungen wieder außer Kraft setzen und den Nazis den Zugang zum Rundfunk ermöglichen würde. Alle diese Forderungen wurden erfüllt.

Als Reichskanzler zeigte von Papen sofort seine Prinzipienlosigkeit schon auf der internationalen Ebene. Er zählte zwar die Aufhebung der riesigen Reparationen zu seinen Erfolgen, hat aber die Bedingungen ihrer Abschaffung später verletzt und sich geweigert, drei Millionen Reichsmark an Frankreich zu zahlen.

Einfache Deutsche mochten den neuen Kanzler nicht: Von Papen verordnete sofort den Sparkurs und reduzierten die Arbeitslosengelder, wobei gleichzeitig die Steuern für Körperschaften gesenkt wurden. Man muss sagen, dass er ein besonderes „Talent“ hatte, alle gegen sich einzustellen: Freunde, Kollegen, Partner, Wähler… Indem von Papen sich für einen großen politischen Strategen hielt, traf er immer wieder falsche Entscheidungen und trickste quasi sich selbst aus.

So unterdrückte er einen Putsch der Sozialdemokraten in Preußen unter dem nie bewiesenen Vorwand, sie wären mit den Kommunisten verabredet. Dabei hoffte der Kanzler, die Nazis würden ihn dafür unterstützen. Dann blamierte er sich auf der Weltkonferenz für Abrüstung, als er die deutsche Delegation zwang, den Sitzungssaal zu verlassen, als die Franzosen mit der prophetischen Warnung auftraten, dass Deutschlands Gleichberechtigung zu einem Wettrüsten und am Ende zu einem neuen Krieg führen würde.

Am 31. Juli 1932 bekamen die Nazis die meisten Stimmen bei der Reichstagswahl. Vor diesem Hintergrund kam es zu einem Aufschwung des inneren politischen Terrorismus: SA-Kämpfer spürten ihre Straflosigkeit. Von Papen musste sein „Bestes“ tun, um Hitlers Gunst nicht zu verlieren, und ließ beispielsweise die Todesurteile für mehrere SA-Leute, die in Potempa einen Kommunisten ermordet hatten, durch lebenslange Haft ersetzen. Am 1. August, dem Verfassungstag, kündigte der Kanzler seine Pläne zu einer Verfassungsreform an, die Deutschland de facto in eine Diktatur verwandeln würde, und bot Hitler das Amt des Vizekanzlers an. Dieser lehnte dieses „Almosen“ ab – er brauchte die richtige Macht, und dafür war er bereit, sich in Geduld zu üben.

Ein Fehler des Intriganten

Im November 1932 verstieß von Papen ganz ruhig gegen den Vertrag von Versailles, indem er ein Programm zum Wiederaufbau der deutschen Kriegsmarine verabschiedete – und jetzt konnte Deutschland dank seinen Linienschiffen, Kreuzern, Zerstörern und U-Booten und sogar einem Flugzeugträger die Nord- und die Ostsee wieder kontrollieren. Allerdings schenkte das dem Kanzler keine zusätzliche Popularität, zumal die Nazis im Reichstag die Mehrheit verloren hatten – und so musste von Papen seinen Posten verlassen. Sein Nachfolger wurde Schleicher, der von einem engen Freund plötzlich zum Feind wurde.

Von Papen fühlte sich so beleidigt, dass er die Fähigkeit zu logischem Denken verlor. Für ihn war jetzt am wichtigsten, sich zu rächen und wieder an die Macht zu kommen. Zu diesem Zweck wollte er von Hitlers Ambitionen profitieren, indem er glaubte, mit Hitler leicht manipulieren zu können. Es kam zu einem geheimen Treffen der beiden, auf dem sie sich auf die Bildung einer neuen Regierung einigten. Von Papen strotzte vor seiner „Cleverness“ und akzeptierte den Posten als Vizekanzler unter Hitler. Den wenigen Skeptikern, die Hitlers Gefahr einsahen, redete von Papen ein, er und „der alte Hindenburg“ hätten alles vorgesehen, so dass sie den neuen Reichskanzler im Griff hätten. Am 30. Januar verkündete der Präsident, der kurz zuvor geschworen hatte, Hitler würde nie das Amt des Kanzlers bekleiden, seine Ernennung.

Im neuen Kabinett gab es nur drei Nazis: Hitler, Göring und Frick. Alle anderen Posten bekamen die Konservativen, die von Papen nahestanden. Der Vizekanzler bekam das Recht, bei jedem Treffen Hitlers mit Hindenburg dabei zu sein; alle Regierungsbeschlüsse wurden per Abstimmung gefasst – also dachten die Konservativen, sie könnten den neuen Kanzler kontrollieren. Aber so war das nicht. Hitler und seine Verbündeten haben von Papen und alle anderen Minister schnell in die Ecke getrieben. Als erstes ernannten sie Göring zum preußischen Innenminister und nahmen die deutsche Polizei unter ihre Kontrolle. Dabei weigerte sich Göring demonstrativ, seinen formalen Vorgesetzten über seine Entscheidungen zu informieren. Jetzt  wurde der Vizekanzler zu Hitlers „Schoßhund“ und musste alle seine Verfügungen wortlos erfüllen. Dabei gelang es ihm nicht, Intrigen gegen Hitler zu spinnen: Von Papen wollte beispielsweise seine neue Partei, den Bund katholischer Deutscher „Kreuz und Adler“, mit Zentrum und der Bayerischen Volkspartei vereinigen, um die NSDAP zu zügeln. Aber ihm wollte niemand mehr glauben, und zu einer solchen Kooperation ist es nie gekommen. Im Frühjahr 1934, als Präsident Hindenburg schon im Sterben lag, verfasste von Papen sein politisches Testament, das Entlassung von mehreren nazistischen Ministern vorsah. Daraus schöpfte von Papen neuen Mut.

„Schwarzer Fleck“ und die Nacht der langen Messer

Am 17. Juni 1934 trat er in der Marburger Universität auf. Seine Rede hatte er mit niemandem abgesprochen und hat sie selbst ein paar Stunden vor dem Auftritt kennengelernt – die Rede hatten seine Assistenten geschrieben: der Sekretär Herbert von Bose, der Redenschreiber Edgar Julius Jung und der Katholik Erich Klausener. Am Ende war das Publikum begeistert: Von Papen zeigte sich von seiner besten Seite, plädierte für die Rückkehr zu alten Freiheiten und verlangte das Ende des SA-Terrors in den Straßen, verwies auf Gewalt und Repressalien auf Zustimmung des Reichskanzlers, appellierte an die Reichswehr, an die Finanz- und Business-Elite Deutschlands, verurteilte den Extremismus der NSDAP, redete offen über anonyme Bespitzelung und Einschüchterung von Opponenten Hitlers. Einzelne Fragmente seiner Rede wurden in der „Frankfurter Zeitung“, der am meisten angesehenen Zeitung Deutschlands, veröffentlicht. Hitler wurde wütend und verbot weitere Veröffentlichungen dieser Art. Darauf hat von Papen zum ersten – und auch zum letzten – Mal in seinem Leben mit Würde reagiert: Er erklärte sich zum Rücktritt bereit. Aber Hitler ruderte plötzlich zurück und räumte freundlich ein, dass Kritik am Regime durchaus angebracht und nützlich sei, und versicherte, dass die in von Papens Rede erwähnten Forderungen erfüllt würden. Von Papen kaufte ihm das ab und dachte nicht einmal an die Rachelust des Kanzlers.

Zwei Wochen später befasste sich Hitler mit der Reinigung der SA-Reihen und begann mit der Beseitigung der SA-Spitze um Ernst Röhm. Die Zeit vom 30. Juni bis 2. Juli ist als Nacht der langen Messer in die Geschichte eingegangen. Von Papens Kanzlei im Palais Borsig wurde von SS-Leuten überfallen. Von Papen verlor buchstäblich über Nacht alle seine Assistenten, die seine Marburger Rede  geschrieben hatten. Bose, Jung und Klausener wurden erschossen. Der Vizekanzler landete unter Hausarrest, wobei seine Telefonleitung abgeschaltet wurde. Wie er später behauptete, man hätte ihn nur dank Göring nicht getötet, der angeblich gedacht hätte, der Ex-Diplomat könnte sich noch als nützlich erweisen. Die Polizisten, die von Papen bewachten, waren Göring unterstellt und hatten den Befehl, seine Festnahme durch die Gestapo oder die SS zu verhindern. Nach drei Tagen Hausarrest, in denen er nach seinen Worten kein Auge zudrücken konnte, erschien der Vizekanzler im Reichstag. Dort fand er Hitler und die Nazi-Minister bei einer Rundtischberatung vor, wobei sich für ihn am Tisch kein Platz fand. Angesichts dessen hat er Hitler um persönliche Audienz gebeten und dann das Rücktrittsgesuch eingereicht. Am 2. August starb Hindenburg, und damit waren für Hitler keine Hindernisse mehr geblieben.

Selbst die Nazis verachteten ihn

Viele Jahre später, auf dem Nürnberger Prozess, machten die Angeklagten kein Hehl aus ihre Verachtung gegenüber von Papen: Wie konnte er denn mit dem Führer zusammenarbeiten, nachdem dieser alle seine Kollegen töten gelassen hatte?! Vor Gericht wurde ein Brief vorgelesen, den von Papen an Hitler gleich nach der Nacht der langen Messer geschrieben hatte und in dem er seine Bewunderung zum Ausdruck brachte und seine Unterstützung versprach. Darauf nannte Göring von Papen einen „Lügner und Feigling“, und Alfred Jodl ergänzte: „Wenn ich den Tod von meinen drei Adjutanten zugelassen hätte, hätte ich dem Regime nicht mehr dienen können! Nach so etwas hätten Sie Gift einnehmen müssen!“ Der britische Ankläger, Sir David Maxwell Fyfe, sagte ihm: „Sie waren bereit, den Mördern zu dienen! Sie verstanden, dass nach dem Massaker, der so ein großes Aufsehen in der Welt ausgelöst hatte, die Unterstützung des Ex-Kanzlers, der einen guten Ruf in den katholischen Kreisen hatte, sich für Hitler nicht überschätzen ließ!“ „Das stimmt zwar“, erwiderte von Papen, „aber wenn ich gegen ihn gewirkt hätte, hätte das Schicksal meiner gestorbenen Kollegen auch auf mich gewartet.“ Später beklagte er sich bei Gesprächen mit dem Psychiater Gilbert: „Natürlich siehst du alles völlig anders als damals, besonders wenn du drei Tage Arrest hinter dir hast. All diese Fragen, warum ich in der Regierung geblieben war… Ich muss Sie abermals fragen: Was hätte ich noch tun können, als der Krieg ausbrach? (…) Mein Adjutant wurde erschossen! Dennoch musste ich mir selbst sagen: ‚Vorerst hat dich niemand von deiner Pflicht gegenüber dem Vaterland befreit. Denken Sie etwa, ich hätte es damals leicht gehabt? Das war ein schrecklicher Konflikt!“

Als Trost überreichte Hitler von Papen das goldene NSDAP-Parteiabzeichen und ernannte ihn zum Botschafter in Wien. Dort bemühte sich von Papen um die Vorbereitung des Anschlusses Österreichs an Deutschland, wobei er wieder auf Lügen, Drohungen, Schmeicheleien und Bestechungen zurückgriff. Der neue Botschafter beteuerte dem österreichischen Kanzler von Schuschnigg, in Berlin hätte man gar nicht vor, Österreich anzuschließen. Die österreichische Nazi-Partei sollte lediglich die Möglichkeit bekommen, an der Bestimmung der Staatspolitik teilzunehmen. Dann baute er den Druck aus und arrangierte das Abkommen von 1936, dem zufolge Österreich sich als deutscher Staat bekennen und seine Außenpolitik mit Berlin absprechen sollte. Dafür versprach Deutschland, Österreich nicht zu annektieren. Bis Ende 1937 sicherte von Papen durch harten Druck eine große Präsenz der Nazis im österreichischen Ministerkabinett. Danach wurde er nach Berlin abgerufen und mit der Organisation der deutsch-italienischen Verhandlungen mit Mussolini beauftragt. Und Hitler stellte inzwischen ein Ultimatum an von Schuschnigg, zwang die österreichische Regierung zur Kapitulation – und ebnete damit den Weg zum Anschluss.

Botschafter mit Zuckerbrot und Peitsche

Von 1939 bis 1944 war von Papen deutscher Botschafter in der Türkei. Der türkische Präsident Mustafa Kemal hatte sich ein ganzes Jahr lang dagegen gewehrt, der mit Ekel an ihren gemeinsamen Wehrdienst im Ersten Weltkrieg dachte. Sein Nachfolger  İsmet İnönü legte ebenfalls monatelang sein Veto auf alle Versuche Ribbentrops, von Papen nach Ankara zu schicken, ein. Am Ende musste er jedoch nachgeben.

Der neue Botschafter traf in Ankara Ende April 1939 ein – gleich nach der Unterzeichnung der britisch-türkischen Freundschaftserklärung: Präsident İnönü wollte sich mit den Briten gegen Deutschland vereinigen. Im Juli unterzeichneten auch die Türkei und Frankreich eine Erklärung über kollektive Sicherheit auf dem Balkan. Und im August bot von Papen den Türken die Hörner, indem er ihnen mit Sanktionen und mit der Einstellung von Waffenlieferungen drohte, falls sie auf die „Freundschaft“ mit der britisch-französischen „Friedensfront“ nicht verzichten sollten.

Am 1. September 1939 griff Deutschland Polen an, und am 3. September erklärten Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg. Später erklärte von Papen bei jeder Gelegenheit, er wäre mit Hitlers Außenpolitik nie einverstanden gewesen und vom Überfall auf Polen schockiert worden. Er sei damals nur deswegen nicht zurückgetreten, weil er seinem Vaterland treu gewesen sei, denn sein Affront wäre für alle ein Zeichen von „moralischer Schwächung Deutschlands“ gewesen.

Im Juni 1940 wurde Frankreich von Deutschland besetzt, und Präsident İnönü gab die Neutralität der Türkei auf. Bis 1942 schloss von Papen drei Wirtschaftsabkommen mit Ankara ab, so dass die Türkei vom Dritten Reich abhängig wurde. Dabei gab er den Türken immer wieder zu verstehen, dass Deutschland jederzeit Bulgariens Ansprüche auf Thrakien unterstützen könnte. Im Juni 1941 wurde der deutsch-türkische Freundschafts- und Nichtangriffsvertrag unterzeichnet, und damit hat Berlin einen Keil zwischen Ankara und dessen Verbündeten eingetrieben. Und nach dem Überfall auf die Sowjetunion bestand von Papen darauf, dass die Türkei den Bosporus und die Dardanellen für sowjetische und britische Kriegsschiffe sperren sollte.

Später behauptete von Papen, er hätte sich sehr viel Mühe gegeben, um türkische Juden in den okkupierten Ländern zu retten – und nannte sogar die Zahl: 10 000. Allerdings fanden sich keine Beweise dafür. Allerdings fanden sich Beweise dafür, dass er während des ganzen Zweiten Weltkriegs die Türkei überredete, sich den Achsenländern beizutreten, und viel Geld für die Bestechung von einflussreichen türkischen Politikern ausgab.

Am 24. Februar 1942 wäre von Papen knapp Opfer eines Mordanschlags geworden. Allerdings kam bei einer Bombenexplosion nur der Attentäter selbst ums Leben, wobei der Diplomat selbst nur leicht verletzt wurde. Möglicherweise stand der sowjetische Geheimdienst NKWD dahinter, weil Josef Stalin wütend wegen der Blockade des Bosporus und der Dardanellen war. Laut einer anderen Version wurde das Attentat auf Hitlers Verfügung organisiert, und zwar so geschickt, dass man es sowjetischen Agenten vorwarf.

1943 brachte von Papen die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Türkei und damit deren Kooperation als Verbündete zum Scheitern. Dabei erwies sich die gewohnte Methode „Zuckerbrot und Peitsche“ als effizient: Der Botschafter organisierte einen Brief im Namen Hitlers, der İnönü versicherte, dass Deutschland die Türkei nicht angreifen wolle, drohte allerdings, andernfalls die Luftwaffe Istanbul zerbomben zu lassen.

Schon im Sommer 1943 sah von Papen ein, dass Deutschland den Krieg verlieren würde – und begann schon wieder, Intrigen zu spinnen. Er bestand auf einem Treffen mit Amerikanern in Istanbul und bat Washington um Unterstützung, indem er sich als Kandidaten für die Rolle des deutschen Diktators anbot, wenn man Hitler beseitigen würde. Aber als Präsident Roosevelt davon hörte, untersagte er jegliche Gespräche mit von Papen.

Jetzt musste er immer öfter auf die „Peitsche“ zurückgreifen, denn auf das „Zuckerbrot“ reagierten die Türken nicht mehr. Als er von den britischen Plänen zur Nutzung türkischer Flugplätze zwecks Bombenangriffe auf Rumänien erfuhr, drohte er Ankara, die Luftwaffe würde in diesem Fall ihre Stützpunkte in Bulgarien und Griechenland einsetzen und Istanbul und Izmir zerbomben. Das war jedoch quasi die Agonie – man hatte davor keine Angst mehr. Seit dem Frühjahr 1944 kürzte die Türkei ihren Export nach Deutschland um 50 Prozent, und am 2. August löste sie die diplomatischen Beziehungen mit Berlin auf. Von Papen musste nach Berlin zurückkehren. Die Reichsführung versuchte, ihn zum neuen Botschafter in Vatikan zu ernennen, doch der Papst Pius XII. lehnte dieses Angebot  vehement ab.

Deutschlands Schande nicht zu sehen

Im August 1944 traf sich von Papen zum letzten Mal mit Hitler. Dieser verlieh ihm das Ritterkreuz für dessen Kriegsverdienste. Seit September erholte sich der Ex-Diplomat auf seinem Gut im Saarland. Aber schon im November musste er samt Familie flüchten – aus Angst vor den vorrückenden US-Truppen. Im Januar 1945 wandte er sich an einen Stellvertreter Ribbentrops mit der Bitte, ihn als erfahrenen Diplomaten als Vermittler zu entsenden, damit er versucht, die westlichen Alliierten zu überreden, die Sowjets bei der Besatzung Deutschlands zu behindern. Dieser Versuch blieb jedoch erfolglos.

Am 14. April 1945 wurden Franz von Papen und sein Sohn Franz Jr. in ihrem Haus im Ruhrgebiet von Soldaten des 194. Infanterieregiments der 9. Armee der USA festgenommen. Vor seiner Inhaftierung sollte er aber ein KZ besuchen, um mit eigenen Augen zu sehen, wem er all diese Jahre gedient und was er gefördert hatte.

Auf dem Nürnberger Prozess musste von Papen vieles erfahren und sehen. Möglicherweise hat er aber nur so getan, als hätte er zuvor nichts davon bewusst. Er drehte sich von der Leinwand ab, als die Chronik des KZ-Lebens gezeugt wurde („Ich will Deutschlands Schande nicht sehen!“). Nach jeder Sitzung wollte er sich lange nicht beruhigen, verurteilte Hitler und seine Nachbarn auf der Anklagebank und stimmte der Anklage gegen alle zu – nur nicht gegen ihn selbst. Er behauptete, unschuldig zu sein und nur alles aus Liebe zu seiner leidgeprüften Heimat getan zu haben. Bei seinen Gesprächen mit Gilbert beklagte er sich:

„Sagen Sie mir doch: Wer konnte denn ‚Mein Kampf‘ ernst nehmen? Man kann doch alles schreiben, um sein politisches Ziel zu erreichen! Ich hatte Kontroversen mit Hitler, aber ich hätte nie gedacht, dass er den Krieg wollte – bis er das Münchner Abkommen auflöste. Fünf Wochen vor dem Anschluss Österreichs verließ ich meinen Posten, denn er wollte meine progressive Politik nicht umsetzen. Was hätte ich da tun können? Emigrieren? Im Ausland als deutscher Emigrant leben? So etwas passte mir nicht. Als Offizier an die Front gehen? Dafür war ich schon zu alt, außerdem mochte ich es nie, zu schießen. Hitler kritisieren? Das hätte nur eines bedeutet: Man hätte mich sofort umgebracht. Außerdem hätte eine solche Konstellation absolut gar nichts geändert!“