Das Projekt „Nuremberg. Casus pacis“ berichtet weiter über die „kleinen“ Nürnberger Prozesse, die von den US-Alliierten abgehalten wurden. An dieser Stelle gehen wir auf die Gerichtsprozesse gegen Industriellen der IG Farben, Generäle, die auf dem Balkan kämpften, und SS-Soldaten, die die Rassenpolitik des Dritten Reichs umsetzten, ein. Vor Gericht wollten sie allen Ernstes glaubhaft machen, dass sie gezwungen worden waren, „die Befehle einfach zu erfüllen“.
“Wir wurden gezwungen!”
Wie sich Nazi-Generäle, SS-Soldaten und Hersteller von tödlichem Zyklon-B-Gas vor Gericht rechtfertigten
![Der sechste Kleine Nürnberger Prozess war der Prozess gegen leitende Angestellte eines Zusammenschlusses deutscher Konzerne, der während des Zweiten Weltkriegs das Gas Zyklon B produzierte, das bei den Massenmorden in den KZ-Lagern eingesetzt wurde. Der Prozess dauerte vom 14. August 1947 bis zum 30. Juli 1948.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/273996.jpg)
![Der Hauptangeklagte war der Aufsichtsratsvorsitzende der I.G. Farben Carl Krauch. Neben ihm saßen weitere 23 hochrangige Vertreter der deutschen Farbenindustrie auf der Anklagebank.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274020.jpg)
![Weil die Dokumente, auf denen die Anklage basierte, kaum zu widerlegen waren, beschloss die Verteidigung, den Prozess möglichst in die Länge zu ziehen. Es wurde behauptet, dass die Angeklagten den politischen Beschlüssen aus Berlin über die Sklavenarbeit der Auschwitz-Gefangenen nicht widersprechen konnten, oder sie wussten nichts von den Verbrechen, oder versuchten, dagegen zu kämpfen. Bei einer Befragung ehemaliger britischer Gefangener wurden diese Argumente entkräftet. Die Anwälte wollten dann beweisen, dass ihre Mandanten unter Zwang handelten.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274044.jpg)
![Beim Urteil kamen die Angeklagten relativ glimpflich davon. 13 von ihnen bekamen ein bis acht Jahre Haft, zehn wurden freigesprochen, bei einem wurde das Urteil aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. Zudem wurde die mächtige Industrieholding in Konzerne zerschlagen – BASF, Bayer und Hoechst, die bis heute noch existieren.
1951 wurden alle Verurteilten freigelassen, sie kehrten in Industrieunternehmen zurück.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274097.jpg)
![Vom 8. Juli 1947 bis 19. Februar 1948 lief der Gerichtsprozess in Nürnberg gegen deutsche Generäle, die Truppen auf dem Balkan befehligten. Gegen sie wurde Klage in vier Anklagepunkten erhoben – Massenmorde von hunderttausenden friedlichen Zivilisten in Griechenland, Albanien und Jugoslawien durch Geiselnahme und Bestrafungsmorde, Beraubungen und sinnlose Zerstörung der Städte, grausamer Umgang mit Kriegsgefangenen, Einstufung von Soldaten als Partisanen, Verweigerung der Anerkennung von Kriegsgefangenen und Morden, Folter und Deportationen sowie Verschickung griechischer, albanischer und jugoslawischer Zivilisten in KZ-Lager.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274163.jpg)
![An der Anklagebank erwiesen sich zwölf Menschen mit Generalfeldmarschall Wilhelm List, Oberbefehlshaber der Truppen im Südosten 1941-1942](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274137.jpg)
![Einer von ihnen beging Selbstmord vor Erhebung der Klage, ein weiterer General konnte aus gesundheitlichen Gründen einer Verurteilung zuvorkommen. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen, die anderen bekamen Haftstrafen von sieben Jahren bis lebenslang. Die zu bestimmten Haftstrafen Verurteilten wurden 1951 freigelassen, die zur lebenslangen Haftstrafe verurteilten im Jahr 1952.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274199.jpg)
![Am 20. Oktober 1947 wurde in Nürnberg der Prozess Rasse- und Siedlungshauptamt der SS eröffnet. Vor Gericht wurden Personen gestellt, die für die Umsetzung der Nazi-Rassenpolitik, darunter der Reichskommissar für die Stärkung des deutschen Volkstums und SS-Obergruppenführer Ulrich Greifelt zuständig waren.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274223.jpg)
![Gegen 14 Angeklagte wurde Klage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die Umsetzung des Programms der Rassenreinheit, Kriegsverbrechen und Zugehörigkeit zur SS, die vom Internationalen Militärgerichtshof als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, erhoben.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274315.jpg)
![Anklagepunkte waren die Entführung der „aus Rassensicht wertvollen“ Kinder für Ariisierung, Zwingung „nichtarischer“ schwangerer Frauen zur Abtreibung, Ausplünderung, Deportationen aus indigenen Gebieten in besetzten Ländern und Umsiedlung der Volksdeutschen in diese Gebiete, Verschickung in KZ-Lager jener, die sexuelle Beziehungen zwischen Rassen hatten, sowie Verfolgung der Juden.
Vor Gericht wurden zahlreiche Beweise vorgelegt – offizielle Direktiven, schriftliche Aussagen unter Eid, Diagramme, Versandlisten, Memoranden und Briefe. Zudem gaben bei dem Prozess Zeugen und Opfer der Verbrechen Auskunft.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274267.jpg)
![Am 10. März wurde das Urteil gefällt. Eine Angeklagte wurde vollständig freigesprochen. Die Anderen bekamen Haftstrafen – von zwei Jahren und acht Monaten bis zur lebenslangen Haftstrafe. Ihre Schicksale waren verschieden. Ulrich Greifelt starb nach einem Jahr im Gefängnis. Der zu 25 Jahren Haft verurteilte Richard Hildebrandt wurde an Polen ausgeliefert, dort wurde er wieder verurteilt und hingerichtet. Der Rest wurde zwischen 1951 und 1954 auf freien Fuß gesetzt.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274291.jpg)
![Der sechste Kleine Nürnberger Prozess war der Prozess gegen leitende Angestellte eines Zusammenschlusses deutscher Konzerne, der während des Zweiten Weltkriegs das Gas Zyklon B produzierte, das bei den Massenmorden in den KZ-Lagern eingesetzt wurde. Der Prozess dauerte vom 14. August 1947 bis zum 30. Juli 1948.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/273995.jpg)
© Alex Morley / Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
![Der Hauptangeklagte war der Aufsichtsratsvorsitzende der I.G. Farben Carl Krauch. Neben ihm saßen weitere 23 hochrangige Vertreter der deutschen Farbenindustrie auf der Anklagebank.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274019.jpg)
© AP Photo
![Weil die Dokumente, auf denen die Anklage basierte, kaum zu widerlegen waren, beschloss die Verteidigung, den Prozess möglichst in die Länge zu ziehen. Es wurde behauptet, dass die Angeklagten den politischen Beschlüssen aus Berlin über die Sklavenarbeit der Auschwitz-Gefangenen nicht widersprechen konnten, oder sie wussten nichts von den Verbrechen, oder versuchten, dagegen zu kämpfen. Bei einer Befragung ehemaliger britischer Gefangener wurden diese Argumente entkräftet. Die Anwälte wollten dann beweisen, dass ihre Mandanten unter Zwang handelten.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274043.jpg)
© AP Photo
![Beim Urteil kamen die Angeklagten relativ glimpflich davon. 13 von ihnen bekamen ein bis acht Jahre Haft, zehn wurden freigesprochen, bei einem wurde das Urteil aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. Zudem wurde die mächtige Industrieholding in Konzerne zerschlagen – BASF, Bayer und Hoechst, die bis heute noch existieren.
1951 wurden alle Verurteilten freigelassen, sie kehrten in Industrieunternehmen zurück.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274096.jpg)
© AP Photo
![Vom 8. Juli 1947 bis 19. Februar 1948 lief der Gerichtsprozess in Nürnberg gegen deutsche Generäle, die Truppen auf dem Balkan befehligten. Gegen sie wurde Klage in vier Anklagepunkten erhoben – Massenmorde von hunderttausenden friedlichen Zivilisten in Griechenland, Albanien und Jugoslawien durch Geiselnahme und Bestrafungsmorde, Beraubungen und sinnlose Zerstörung der Städte, grausamer Umgang mit Kriegsgefangenen, Einstufung von Soldaten als Partisanen, Verweigerung der Anerkennung von Kriegsgefangenen und Morden, Folter und Deportationen sowie Verschickung griechischer, albanischer und jugoslawischer Zivilisten in KZ-Lager.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274162.jpg)
© Bundesarchiv, Bild 183-S36487 / CC-BY-SA 3.0
![An der Anklagebank erwiesen sich zwölf Menschen mit Generalfeldmarschall Wilhelm List, Oberbefehlshaber der Truppen im Südosten 1941-1942](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274136.jpg)
© AP Photo
![Einer von ihnen beging Selbstmord vor Erhebung der Klage, ein weiterer General konnte aus gesundheitlichen Gründen einer Verurteilung zuvorkommen. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen, die anderen bekamen Haftstrafen von sieben Jahren bis lebenslang. Die zu bestimmten Haftstrafen Verurteilten wurden 1951 freigelassen, die zur lebenslangen Haftstrafe verurteilten im Jahr 1952.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274198.jpg)
© Public Domain, USHMM
![Am 20. Oktober 1947 wurde in Nürnberg der Prozess Rasse- und Siedlungshauptamt der SS eröffnet. Vor Gericht wurden Personen gestellt, die für die Umsetzung der Nazi-Rassenpolitik, darunter der Reichskommissar für die Stärkung des deutschen Volkstums und SS-Obergruppenführer Ulrich Greifelt zuständig waren.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274222.jpg)
© Public Domain
![Gegen 14 Angeklagte wurde Klage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die Umsetzung des Programms der Rassenreinheit, Kriegsverbrechen und Zugehörigkeit zur SS, die vom Internationalen Militärgerichtshof als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, erhoben.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274314.jpg)
© Public Domain, USHMM
![Anklagepunkte waren die Entführung der „aus Rassensicht wertvollen“ Kinder für Ariisierung, Zwingung „nichtarischer“ schwangerer Frauen zur Abtreibung, Ausplünderung, Deportationen aus indigenen Gebieten in besetzten Ländern und Umsiedlung der Volksdeutschen in diese Gebiete, Verschickung in KZ-Lager jener, die sexuelle Beziehungen zwischen Rassen hatten, sowie Verfolgung der Juden.
Vor Gericht wurden zahlreiche Beweise vorgelegt – offizielle Direktiven, schriftliche Aussagen unter Eid, Diagramme, Versandlisten, Memoranden und Briefe. Zudem gaben bei dem Prozess Zeugen und Opfer der Verbrechen Auskunft.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274266.jpg)
© Public Domain, USHMM
![Am 10. März wurde das Urteil gefällt. Eine Angeklagte wurde vollständig freigesprochen. Die Anderen bekamen Haftstrafen – von zwei Jahren und acht Monaten bis zur lebenslangen Haftstrafe. Ihre Schicksale waren verschieden. Ulrich Greifelt starb nach einem Jahr im Gefängnis. Der zu 25 Jahren Haft verurteilte Richard Hildebrandt wurde an Polen ausgeliefert, dort wurde er wieder verurteilt und hingerichtet. Der Rest wurde zwischen 1951 und 1954 auf freien Fuß gesetzt.](https://nuremberg.media/images//07e5/0a/0d/274290.jpg)
© Public Domain, USHMM